Jochen Keßler arbeitet bei T-Systems und hat ein ungewöhnliches Hobby. Er betreibt eine kleine Chili-Farm. Mit seiner Geschäftsidee begeisterte er sogar Tim Höttges– mit weitreichenden Folgen. Mögen Sie es auch gerne etwas schärfer? Dann machen Sie mit beim Gewinnspiel.
Herr Keßler, ein Treffen mit dem Telekom-Chef hat man nicht alle Tage. Wie war es für Sie?
Jochen Keßler: Super entspannt. Obwohl ich zuerst ein bisschen aufgeregt war. Das passiert ja nicht alle Tage, dass man einen Termin beim "Chef“, dem CEO der Deutschen Telekom, bekommt. Er hat sehr interessiert zugehört, als ich ihm erklärt habe, was alles von der Aufzucht bis zu den fertigen Dosen mit der getrockneten Chiliflocken-Mischung passieren muss. Wir wollten ihm eine Dose schenken. Aber er hat darauf bestanden, sie zu bezahlen.
Und was ist seither passiert?
Jochen Keßler: Seitdem Tim Höttges in seinem Blog darüber geschrieben hat, erreichen uns sehr viele Anfragen und Bestellungen. Die versuchen wir nach Feierabend zeitnah zu bearbeiten. Der Beitrag wurde im YAM allein 35.000 Mal geklickt und stieß auf riesiges Interesse. Wahnsinn! Weil die Nachfrage gerade so überwältigend ist, musste ich sogar ein Klein-Gewerbe anmelden. Aber ich möchte betonen: Das ist und bleibt mein Hobby. Meine Chilis sind wie "guter Wein". Den gibt’s auch nur solange der Vorrat reicht.
Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, Chilis zu züchten?
Jochen Keßler: Ich koche leidenschaftlich gerne und experimentiere mit Gewürzen. Vor sechs Jahren haben meine Frau und ich mit zwei Chili-Pflanzen angefangen. Dieses Jahr haben wir mehr als 100 Sorten und rund 240 Pflanzen angebaut. Der Aufwand ist im Laufe der Jahre mit der steigenden Nachfrage im Freundeskreis immer größer geworden. Überall Töpfe mit Samen und Pflanzen - ob im Büro oder im Wohnzimmer. Im Laufe der Zeit musste sogar teilweise unser Rasen im Garten den Chilipflanzen weichen. Dieses Jahr war die Ernte durch den heißen Sommer phantastisch. Allerdings auch hart erkämpft. Eine Schneckenplage mussten wir "händisch" in den Griff bekommen: Mitten in der Nacht mit Taschenlampe, Handschuhen und Gummistiefeln mussten wir die Dinger einzeln einsammeln. Aber es hat sich gelohnt: 8906 Chilis konnten wir dieses Jahr ernten.
Bei Ihnen dreht sich aber nicht alles um Chilis. Sie haben Software entwickelt und sind vom Telekom Ideen Management in den Club Genial aufgenommen worden.
Jochen Keßler: Ja, genau. Zwei Ideen habe ich eingereicht und bin dafür belohnt worden. Ich arbeite als "SAP-Experte für Rollen und Berechtigungen" im Projekt One.ERP. Bei diesem Projekt sind mehr als 40 Rollenadministratoren weltweit im Einsatz. Und wenn man so tief in der komplexen Materie steckt, sieht man Dinge, die das Leben der Kollegen wesentlich erleichtern können. Und das ist mir in beiden Fällen gelungen.
Chili, geniale Software-Ideen und beruflich SAP, wie geht das zusammen? Was treibt Sie an?
Jochen Keßler: Mein Job als SAP-Experte im Projekt One.ERP macht mir Spaß, ich fühl mich wohl. Die Arbeitsbedingungen sind sehr gut, wenn auch manchmal sehr stressig. In meiner kleinen Chili-Farm kann ich dann perfekt abschalten und mich entspannen.
Und wie geht es in Sachen Chili weiter?
Jochen Keßler: Es gibt gerade eine spannende Entwicklung zusammen mit dem Innovation Center in München. Die Kollegen haben den Blog gelesen und sich daraufhin gemeldet. Die Idee ist, unsere Chili in dem IoT-Gewächshaus dort zu züchten. (http://www.urbancultivator.net). Das Teil läuft autonom, Beleuchtung und Bewässerung sind automatisiert. In der Telekom-Cloud-der-Dinge-Plattform werden die Daten angezeigt. Man könnte unsere Samen "unter Aufsicht" und mit unserer Beratung dort ziehen und die reifen Chili-Schoten Kunden des Innovation Centers als Give-away mitgegeben. Eine spannende Geschichte, die wir in Kürze angehen werden. Außerdem wollen wir im neuen Jahr mehrere Chili-Tastings anbieten.